
Zu hohe Bezüge, zu wenige Sanktionen? WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch über die populistische Debatte rund um das Bürgergeld und die kontraproduktiven Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil.
Verbund arbeitsmarktpolitischer Dienstleister in Bremen
Kooperation statt Konkurrenz — Wege in Arbeit durch Fortbildung, Weiterbildung und Beschäftigung
Zu hohe Bezüge, zu wenige Sanktionen? WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch über die populistische Debatte rund um das Bürgergeld und die kontraproduktiven Pläne von Arbeitsminister Hubertus Heil.
Die Debatte um das Bürgergeld und sogenannte „Arbeitsverweigerer“ geht immer weiter. Doch ein Blick auf die Zahlen verrät, wie wenige Arbeitslose einen Job wirklich ablehnen.
Im Jahr 2022 sind rund 130 Millionen Krankheitstage von Beschäftigten auf psychische Belastungen zurückzuführen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der inzwischen aufgelösten Linksfraktion hervor.
Die Anzahl unbezahlter und bezahlter Überstunden je Arbeitnehmer ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gesunken. Das geht aus einer Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Arbeitszeitrechnung vom November 2023 hervor, die die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der inzwischen aufgelösten Fraktion Die Linke zitiert.
Die Zahl der betrieblichen Arbeitsunfälle, bei denen in der Folge Kosten für Rehabilitationsleistungen entstanden sind, hat im Jahr 2022 bei rund zwei Millionen gelegen. Männer waren fast doppelt so oft betroffen wie Frauen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der inzwischen aufgelösten Fraktion Die Linke hervor.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat am 04.01.2024 das neue Onlineportal „mein NOW“ freigeschaltet. Hier sind vorhandene (KURSNET) und neue Dienste in neuem Gewand zusammengefasst abrufbar.
Nimmt das Bürgergeld den Anreiz zu arbeiten? Nein, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Wichtiger als Sanktionen für sogenannte Totalverweigerer sei eine andere Debatte.
Der Fachkräftemangel dürfte bleiben, während sich gleichzeitig die Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt. Ein möglicher Ausweg könnte mehr Qualifizierung sein.
Zu wenig wird in Wirtschaft und Gesellschaft über die Veränderungen beim Arbeitskräftebedarf diskutiert, kritisiert Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Vor allem die Produktivitätsentwicklung müsse sich schleunigst verbessern.
„Heils Ideologie, die Sanktionen im Bürgergeld massiv abzuschwächen, haben sich als schwerer Fehler erwiesen. In der Praxis wurde die Eingliederung in Arbeit damit deutlich erschwert. Darauf haben wir als Union immer wieder hingewiesen. Heil plant nun leichte Korrekturen. Diese werden aber nicht ausreichen.“ Das sagt Stephan Stracke, arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Entwicklung der Zahl der in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen arbeitenden bzw. wohnenden Erwerbstätigen in den Jahren 2000 bis 2022.
Die aktuellen Daten für Dezember 2023, zusammengestellt vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ).
„Mit Beginn der Winterpause haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Dezember wie in diesem Monat üblich zugenommen. Allerdings wurde Kurzarbeit zuletzt wieder etwas mehr in Anspruch genommen“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.
Mitteilung lesen
Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt lesen
„Wenn wir auf das Jahr 2023 zurückblicken, sehen wir, dass die schwache Konjunktur nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorüber gegangen ist“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.
Der Ende November 2023 vorgelegte Endbericht analysiert im ersten Teil die Erwerbsanreize im bestehenden bzw. künftigen Sozialsystem inkl. geplanter Kindergrundsicherung. Der zweite Teil stellt konkrete Reformvorschläge vor und beschreibt ihre Auswirkungen.
Längsschnittstudien deuten darauf hin, dass das Risiko für die Entwicklung einer depressiven Symptomatik bei prekärer Beschäftigung bei Männern höher ist als bei Frauen.
Einschnitte beim Bürgergeld. Die Sparpolitik der Koalition trifft mitnichten die vermeintlich oder tatsächlich Faulen. Sie bestraft sogar besonders fleißige Arme.
Im Jahresdurchschnitt 2023 waren rund 45,9 Millionen Menschen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Das waren so viele wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990.
Das Bürgergeld feiert erst Einjähriges, da fordern manche schon die Abschaffung. Zeit für eine Zwischenbilanz – und Ideen, wie die Grundsicherung zukunftsfähig wird.
Mit der Einführung war der Anspruch verbunden worden, Hartz IV zu überwinden und einen echten Neubeginn zu wagen. Von Anfang an bestanden Zweifel daran, dass sich in der Praxis viel mehr als nur der Name ändert. Heute sehen wir: Diese Befürchtungen waren berechtigt.